Sonntag, 20. Dezember 2015

Michael Dansauer: Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2

Am Ende ist man verheiratet, hat zwei Kinder – aber dennoch ist nichts, wie es einmal war. Der Schluss von „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2“ ist nur vordergründig kitschig. Das Gute hat nicht gesiegt, es hat überlebt. Überlebt in der Liebe zwischen Katniss Everdeen und Peeta Mellark. Und diese Liebe ist noch nicht einmal romantisch. Von Anfang an war die Beziehung der beiden ein Bündnis der Vernunft, erwachsen aus Dankbarkeit und gegenseitiger Abhängigkeit. Daraus entsteht allmählich ehrliche Zuneigung und aus dem gegenseitigen Vertrauen letztlich Liebe.
Es ist die Stärke der Reihe „Die Tribute von Panem“, dass sie mit den üblichen Rezeptionsgewohnheiten hinsichtlich Blockbustern bricht, bzw. deren Vordergründigkeit zur Schau stellt. Die augenfällige Attraktivität von Katniss Everdeen wird für die Hungerspiele herausgeputzt. Ihr wahrer Charakter scheint nur in den subversiven Details ihrer Kleidung durch. Ihr fester Charakter ist geprägt von der grauen Wirklichkeit ihres Alltags unter dem Joch der Herrschaft des Kapitols.
Im letzten der Filmreihe wird nun dieses Kapitol von den vereinigten Rebellen der dreizehn Bezirke angegriffen und schließlich besiegt. Wer darin eine Parallele zum Unabhängigkeitskrieg der dreizehn amerikanischen Kolonien gegen Großbritannien sehen will – warum nicht. Dass die siegreiche Präsidentin Alma Coin am Ende von Katniss Everdeen getötet wird, könnte man als eine Bezugnahme auf die Ermordung Abraham Lincolns am Ende des amerikanischen Bürgerkriegs sehen.
„Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2“ ist meines Erachtens der beste Film einer ohnehin starken Reihe. Er ist düster, psychologisch stark und setzt auch mit klug gesetzten Action- und Horrorszenen wirkungsvolle Akzente. Wem die bisherigen Filme der Reihe gefallen haben, der darf sich hier auf einen überaus würdigen Abschluss freuen.

Trailer zum Film
Bildquelle: www.dvd-forum.at

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