Sonntag, 19. Juni 2011

Derzeitige Lektüren

Vor wenigen Wochen habe ich "Staatsfeind Wikileaks. Wie eine Gruppe von Netzaktivisten die mächtigsten Nationen der Welt herausfordert" von den Spiegelredaktueren Marcel Rosenbach und Holger Stark fertig gelesen. Ein sehr empfehlenswertes Buch. Den Autoren merkt man ihre prinzipiell positive Haltung zu Wikileaks durchaus an, und dennoch äußern sie viele Kritikpunkte am Projekt wie auch an der Person Assange. Somit ist das Buch informativ, ein differenzierter Beitrag zur Diskussion um Wikileaks und zudem auch noch wirklich spannend zu lesen. Einer der zentralen Punkte der Diskussion ist das Verhältnis von Wikileaks zum klassischen Journalismus.
Auf ein Buch ganz anderer Art bin ich durch das Radio aufmerksam geworden. Der SWR 2 sendet wochentags zwischen 14.30 Uhr und 15.00 Uhr die Sendung "Fortsetzung folgt", in der aktuelle Hörbuch-Produktionen gesendet werden. Als ich vor ein paar Wochen auf dem Heimweg von der Schule das Autoradio anhatte, wurde von die Geschichte einer amerikanischen Studentin, die möglichst weit weg von ihren Eltern studiert, vorgelesen. Freundschaften und ihre Brüche, die Suche nach einer Beziehung und die Suche nach sich selbst. Alles sehr interessant, auch da das eine oder andere zum Klingen gebracht wurde. Es handelt sich um den aktuellen Roman "Freiheit" von Jonathan Franzen. Der Roman erzählt die Geschichte von Patty und Walter Berglund, die sich Ende der 1970er an der Uni kennenlernen, heiraten und eine Familie gründen, von Problemen im Verhältnis zu den eigenen Kindern, zu den eigenen Eltern und von Altlasten früherer Begehrlichkeiten. So steht Patty zwischen dem "großartige[n] Mann, den sie geheiratet, und [...dem] sexuell anziehende[n] Mann, denn sie nicht geheiratet hatte." Richard, Walters bester Freund. Das ganze als Spiegel unserer Zeit, der letzten dreißig Jahre. Der Roman ist treffend, witzig, bissig. Zwei Drittel davon habe ich noch vor mir.
Ich halte euch wie immer auf dem Laufenden... ;)

P.S.: Thomas Manns "Zauberberg" liegt derzeit auf der Seite. Das ist kein Buch für den Frühling oder den Sommer. Von dekadenten Hypochondern lässt im Herbst und Winter einfach viel schöner lesen ;)