Dienstag, 23. August 2011

Jonathan Franzen, Freiheit

Wie jetzt? 731 Seiten und schon Schluss?? So in etwa erging es mir am Sonntagabend nach der letzten Seite von Jonathan Franzens Roman "Freiheit". Das Buch erzählt von einer US-amerikanischen Mittelschichtsfamilie und all deren Irrungen und Wirrungen, Brüchen und Versöhnungen.
Patty und Walter Berglund sind ein junges, liberales Ehepaar mit zwei Kindern. Walter hat sich der Eindämmung des weltweiten Bevölkerungswachstums und dem Umweltschutz verschrieben. Patty ist das Muster der perfekten amerikanischen Hausfrau und erzieht die Kinder. Auf Dauer kann sie darin aber keine wahre Erfüllung finden, und so kommt es zu einer kurzen Affaire mit dem besten Freund ihres Mannes, einem Musiker. Der Sohn rebelliert gegen sein liberales Elternhaus, indem er sich von republikanischen Kreisen angezogen fühlt und sich dadurch im Alter gerade mal zwanzig Jahren in dubiose Rüstungsgeschäfte verstrikt - natürlich sehr zum Verdruss seines liberalen Vaters. Die Familie entzweit sich und findet schließlich doch wieder zueinander und führt weiterhin das zumindest nach außen beschauliche Leben einer amerikanischen Mittelschichtsfamilie.
Mit dieser Familiengeschichte umspannt Franzen auch gut dreißig Jahre amerikanischer Kulturgeschichte und Politik, vom Ende der 1970er Jahre bis zur Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der USA. Die Stärken des Buches sind die interessante Verschachtelung verschiedener Erzählperspektiven und die teilweise tatsächlich geniale Wiedergabe von alltäglichen Situationen, z.B. Anrufe, die man nicht tätigt, weil sie einem im Magen liegen und die einem dadurch nur noch  mehr auf dem Magen liegen.
Erstaunlich ist das sehr versöhnliche Ende des Buches und Pattys und Walters Rückkehr zu dem typischen Leben in einer Nachbarschaft der Mittelschicht, wie es zu Beginn des Romans geschildert wird. Ist diese Lebensart wirklich die einzig wahre und gute, oder ist es die einzige realistische Option für ein zumindest halbwegs gelungenes Leben? Und was ist das überhaupt: ein gelungenes oder gelingendes Leben? Diese Leerstelle bleibt in Frazens Panorama offen - und das sicher auch aus gutem Grund.
Die größte Schwäche des Buches ist seine deutsche Übersetzung, die teilweise holpert oder von Unkenntnis zeugt. Als Patty sich das Bein bricht, rutscht sie nicht auf "schwarzem Eis" aus, wie uns die Übersetzung mitteilt, sondern auf Glatteis (engl. "black ice")!
Wer ein literarische Porträt der Gesellschaft in der westlichen Zivilisation sucht, kann hier zugreifen und wird an der Geschichte und ihrer literarischen Darbietung seine, bzw. ihre Freude haben. Wie gesagt, ich hätte nach Seite 731 gern noch weitergelesen.

Donnerstag, 11. August 2011

Blind Guardian live in Wacken 2011

Unter dem folgenden Link könnt ihr euch einen sehr schönen Live-Mittschnitt des Blind Guardian Auftritts beim diesjährigen Wackenfestival ansehen.



Viel Spaß!