Die Stadt der Zukunft als Computer-Platine, graue Anonymität und Gleichförmigkeit, alles ist auf Funktionalität ausgelegt und wird auch danach gemessen. Damit keiner auf die Idee kommt nachzudenken, damit niemand überhaupt auf irgendeine Idee kommt, wird den Menschen völlig sinnentleerte Unterhaltung geboten. Konsum ist erste Bürgerpflicht!
All das vermögen das Bühnenbild und die Inszenierung von „Fahrenheit 451“ nach dem gleichnamigen Roman von Ray Bradbury zu Beginn der Heidelberger Aufführung zu vermitteln. Die Bilder sind klar, die Sprache teilweise drastisch, auf jeden Fall passend. Videoprojektionen und ein dröhnender Sound bringen dem Zuschauer den Overkill des medialen Rauschens zu Bewusstsein. Auch die Zerstörung des unmittelbar Zwischenmenschlichen, wird deutlich, wenn sich die Hauptfigur Guy Montag in erotischer Absicht seiner Frau Mildred nähert, die aber von ihm abrückt und ihn für die Triebabfuhr auf die in der Wand installierte Selbstbefriedigungsvorrichtung verweist.
Als Clarissa, eine junge Frau, die noch Sinn und Geschmack für die unmittelbaren Eindrücke der Natur hat, in sein Leben tritt, verstärken sich Montags Zweifel am System und seiner Rolle darin. Als Feuerwehrmann (engl. firefighter, Feuerkämpfer) ist es seine Aufgabe mit seiner Einheit Bücher aufzuspüren und zu verbrennen. Denn Bücher regen zum Nachdenken an, und das ist das Letzte, was das auf Unterdrückung durch Verdummung ausgelegte System für sein konsumierendes Menschenmaterial will.
Je länger sich die Heidelberger Inszenierung hinzieht umso mehr verliert sie sich in ihrem eigenen Stil, sodass das Stück und sein Gehalt immer mehr in den Hintergrund rücken. Sprache und Inszenierung rutschen zunehmend ins Zotige, der Einsatz von Bild- und Tontechnik verkommt fast zum Selbstzweck.
Eine schöne Idee ist noch, dass das Publikum als die „Büchermenschen“ (Menschen, die ein Buch auswendig gelernt haben, um es über seine Verbrennung hinaus vor der Vergessenheit zu bewahren) in die Handlung einbezogen wird. Am Ende der Handlung wird sich Montag zu den Büchermenschen flüchten. Diese Flucht wird allerdings wieder als Videoprojektion gezeigt. Wenn man der Inszenierung gut will, kann man sagen, dass wir die Flucht durch das Objektiv einer Überwachungsdrohne sehen. Man kann diese Projektion aber auch so sehen, als laufe Montag vor uns, den „Büchermenschen“ weg. So hat es ein Mitglied der Gruppe, mit der ich die Aufführung besucht habe, empfunden. Ein Eindruck, den ich durchaus teilen kann.
Fazit: Das Heidelberger Theater verfehlt letztlich mit seiner Inszenierung das Thema von „Fahrenheit 451“. Enttäuschend.
All das vermögen das Bühnenbild und die Inszenierung von „Fahrenheit 451“ nach dem gleichnamigen Roman von Ray Bradbury zu Beginn der Heidelberger Aufführung zu vermitteln. Die Bilder sind klar, die Sprache teilweise drastisch, auf jeden Fall passend. Videoprojektionen und ein dröhnender Sound bringen dem Zuschauer den Overkill des medialen Rauschens zu Bewusstsein. Auch die Zerstörung des unmittelbar Zwischenmenschlichen, wird deutlich, wenn sich die Hauptfigur Guy Montag in erotischer Absicht seiner Frau Mildred nähert, die aber von ihm abrückt und ihn für die Triebabfuhr auf die in der Wand installierte Selbstbefriedigungsvorrichtung verweist.
Als Clarissa, eine junge Frau, die noch Sinn und Geschmack für die unmittelbaren Eindrücke der Natur hat, in sein Leben tritt, verstärken sich Montags Zweifel am System und seiner Rolle darin. Als Feuerwehrmann (engl. firefighter, Feuerkämpfer) ist es seine Aufgabe mit seiner Einheit Bücher aufzuspüren und zu verbrennen. Denn Bücher regen zum Nachdenken an, und das ist das Letzte, was das auf Unterdrückung durch Verdummung ausgelegte System für sein konsumierendes Menschenmaterial will.
Je länger sich die Heidelberger Inszenierung hinzieht umso mehr verliert sie sich in ihrem eigenen Stil, sodass das Stück und sein Gehalt immer mehr in den Hintergrund rücken. Sprache und Inszenierung rutschen zunehmend ins Zotige, der Einsatz von Bild- und Tontechnik verkommt fast zum Selbstzweck.
Eine schöne Idee ist noch, dass das Publikum als die „Büchermenschen“ (Menschen, die ein Buch auswendig gelernt haben, um es über seine Verbrennung hinaus vor der Vergessenheit zu bewahren) in die Handlung einbezogen wird. Am Ende der Handlung wird sich Montag zu den Büchermenschen flüchten. Diese Flucht wird allerdings wieder als Videoprojektion gezeigt. Wenn man der Inszenierung gut will, kann man sagen, dass wir die Flucht durch das Objektiv einer Überwachungsdrohne sehen. Man kann diese Projektion aber auch so sehen, als laufe Montag vor uns, den „Büchermenschen“ weg. So hat es ein Mitglied der Gruppe, mit der ich die Aufführung besucht habe, empfunden. Ein Eindruck, den ich durchaus teilen kann.
Fazit: Das Heidelberger Theater verfehlt letztlich mit seiner Inszenierung das Thema von „Fahrenheit 451“. Enttäuschend.